Petition an: den UN-Sonderbeauftragten Ján Kubiš und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel
Keine Verheiratung von 9-jährigen Mädchen im Irak!
Erfolgreich
Keine Verheiratung von 9-jährigen Mädchen im Irak!
Es ist ein Skandal, der weltweit aufrütteln sollte: Schiitische Parteien im Irak wollen Mädchen ab einem Alter von neun Jahren verheiraten!
Worum geht es?
Schiitische Abgeordnete haben in das irakische Parlament eine Gesetzesänderung eingebracht, um das seit 1959 geltende Personenstandsgesetz Nr. 188 zu ändern. In diesem von einer schiitischen Rechtsschule (Jaafari school of Shiite religious jurisprudence) ausgearbeiteten Entwurf ist unter anderem vorgesehen, das Mindestalter für die Verheiratung von Mädchen auf neun Jahre herabzusetzen.
Das irakische Parlament hat dieser Gesetzesänderung Anfang November im Grundsatz zugestimmt, sie aber noch nicht endgültig verabschiedet.
Das irakische Personenstandsgesetz Nr. 188 von 1959 gilt aus heutiger Sichtweise als sehr progressiv. Es setzte die staatliche Gerichtsbarkeit anstelle von Schariagerichten durch und verbot Mehrfachehen sowie Zwangsverehelichungen. Zudem legte es das Mindestheiratsalter auf 18 Jahre fest.
In der irakischen Bevölkerung hat das Vorhaben, diese Standards aufzugeben einen Aufschrei und erheblichen Widerstand der christlichen und jesidischen Minderheiten und weiterer Bevölkerungsgruppen hervorgerufen. Auf diese Proteste hin hat Ján Kubiš, der UN-Sonderbeauftragte für den Irak (Unterstützungsmission der Vereinten Nationen im Irak - UNAMI), am 9. November 2017 angemahnt, dass umfangreiche Kosultationen nötig wären, um die Rechte von Frauen auch weiterhin vollständig zu respektieren und zu schützen.
Weitere deutliche Stellungnahmen kamen vom Parlament der autonomen Region Kurdistan im Irak, das am 9. November 2017 beschlossen hat, die geplanten Änderungen zurückzuweisen und aus dem US-Aussenministerium:
- „Der Entwurf erlaubt die Verheiratung selbst neunjähriger Mädchen und verstößt klar gegen international anerkannte Frauen- und Kinderrechte“ äußerte Fairooza Taha, stellvertretender Vorsitzender des Menschenrechtskomitees des kurdischen Regionalparlamentes gegenüber Medien.
- Heather Nauert, Sprecherin des US-Aussenministeriums kritisierte die grundsätzliche Zustimmung des Irakischen Parlaments zu der Gesetzesinitiative. Die Nachrichtenagentur Kurdistan 24 zitiert sie mit den Worten “Wir sind entschieden gegen die Idee, dass Kinder an Erwachsene verheiratet werden und lehnen dies ab”. Weiter sagte Nauert dem Bericht zufolge “es ist noch nicht so lange her”, dass wir (die US-Regierung) “die Verderbtheit [des IS], Kinder als Bräute zu nehmen” verurteilt haben.
Unsere beistehende Petition richtet sich an hat Ján Kubiš, den UN-Sonderbeauftragte für den Irak und Bundesaussenminister Sigmar Gabriel mit der dringenden Bitte, auf die irakische Regierung und die führenden Politiker des Irak einzuwirken, damit dieses Gesetzesvorhaben – das unter anderem klar gegen die UN-Kinderrechtskonvention (die der Irak 1994 unterzeichnet hat) verstößt – verhindert werden kann.
Hinweis: Das Titelbild (©Nadia Bashar) der Petition stammt aus einer von der jesidischen Aktivistin Nadia Bashar gegen das Gesetzesvorhaben durchgeführten Protestaktion.
Weitere Informationen (Englisch):
http://amp.albawaba.com/loop/assassination-childhood-outcry-iraq-over-proposals-legalize-child-marriage-1043184
http://www.rudaw.net/english/middleeast/iraq/091120173
http://www.basnews.com/index.php/en/news/kurdistan/391783
https://reliefweb.int/sites/reliefweb.int/files/resources/PR%20Family%20SL%209.11.2017%20EN.pdf
https://www.state.gov/r/pa/prs/dpb/2017/11/275450.htm
http://www.kurdistan24.net/en/news/69b0ed2e-1eff-4600-9876-a690034bf8a0